Die Skulptur des Hellenismus
Die Mannheimer Sammlung weist eine Besonderheit auf: Die in der Antike und im Klassizismus gerühmten Werke der Hochklassik (5. Jahrhundert v. Chr.) fehlen, der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Kunst des Hellenismus (334 – 30 v. Chr.). Das Kennzeichen der hellenistischen Skulptur ist ihre stilistische und motivische Vielfalt: Verspielte Alltagsszenen (Dornauszieher, Trunkene Alte) stehen neben Werken, die menschliches Leiden in höchster Intensität darstellen (Laokoon-Gruppe, Marsyas-Gruppe). Grazile Figuren (Idolino) finden sich ebenso wie extrem muskulöse Körper (Torso vom Belvedere, Fechter Borghese).
Im Hellenismus wurden auch erstmals Skulpturen geschaffen, die nicht eine konkrete Funktion besaßen, etwa als Grabstatue oder Ehrenmal, sondern „nur“ zur Ausschmückung von Gebäuden dienten. Schon die kurfürstliche Sammlung des 18. Jahrhunderts hatte ihren Schwerpunkt in der Skulptur des Hellenismus, der neue Antikensaal nimmt diese Tradition auf.
Campus-TV Beitrag zur Neueröffnung des Mannheimer Antikensaals 2017