Selbstbildnis des kurpfälzischen Hofbildhauers Peter Anton von Verschaffelt (1710-1793). Gipsabguss einer Büste aus weißem Carrara-Marmor, um 1780, die sich heute im Historischen Museum der Pfalz Speyer (Inv.-Nr. HM 259) befindet.
Peter Anton Verschaffelt stammte ursprünglich aus Gent. Dort ist er 1710 geboren worden. Seine Ausbildung brachte ihn nach Brüssel und Paris, die ersten Anstellungen nach Rom und London. Von dort wurde 1752 an den kurpfälzischen Hof nach Mannheim berufen, das bis zu seinem Tod 1793 seine neue Heimat werden sollte.
Hier wirkte der Flame prägend für die barocke Ausgestaltung des Schwetzinger Schlossgartens, für mehrere Mannheimer Kirchen – und nicht zuletzt für den Antikensaal. Die 1752 von Verschaffelt
gegründete private Zeichenschule wurde 1769 zur kurfürstlichen Académie und ihr Direktor in den Adelsstand erhoben.
Hier wurden nicht nur mehrere Künstlergenerationen an der Abguss-sammlung ausgebildet, sondern entstanden auch Auftragsarbeiten für andere Höfe – denn die Qualität der unmittelbar von den antiken
Originalen genommenen Mannheimer Gussformen war berühmt. Vor allem aber entwickelte sich der Mannheimer Antikensaal zu einem Anziehungspunkt für Künstler, Gelehrte und andere große und kleine
Berühmtheiten, die mit Staunen von ihren Mannheimer Erlebnissen berichteten.
Das Selbstbildnis schuf Verschaffelt wohl um 1780. Es fand sich nach seinem Tod in seiner Werkstatt und zeigt den Künstler bereits in fortgeschrittenem Alter. Stilistisch zeigt sich das Brustbild stark von französischen Vorbildern der Zeit beeinflusst. Geradezu ein Markenzeichen scheint die in die Stirn gezogene Kappe mit dem breiten Umschlag und dem zur Seite fallenden Zipfel – sie findet sich schon auf einem deutlich früheren, gezeichneten Bildnis, das Verschaffelt als jungen Mann zeigt. Allerdings ist auch solche betont legere Kleidung typisch für das französische Künstlerportrait dieser Zeit.
Die Marmorbüste gelangte zunächst in Privatbesitz und konnte 1874 aus dem Nachlass des Hofapothekers Wahle vom Historischen Verein der Pfalz für seine Sammlungen angekauft werden; sie gehört heute zum Bestand des Historischen Museums der Pfalz in Speyer. Der Gipsabdruck befand sich um die Wende zum 20. Jahrhundert ebenfalls noch in Privatbesitz. Auf welchen Wegen er in die Sammlung der Universität gelangt ist, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Ein Tonmodell der Büste, das wohl als Vorstudie gedient haben könnte, gelangte im 19. Jahrhundert von Mannheim nach Wien und muss heute als verschollen gelten.